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Landeskunde
Время говорить по-русски Unser Kurs Lektion 10

Landeskunde

Russische Wahrzeichen Balalaika, Matreschka, Ushanka

Einst waren Balalaika, Matreschka und Ushanka wirklich unglaublich populär in Russland: ein Samowar stand in jedem Haushalt, um Tee zu kochen, ohne Balalaika-Musik war es unmöglich zu feiern, und Matreschka war einfach die Lieblingspuppe. Heutzutage ist alles anders: es gibt in russischen Familien keine Balalaika oder Samowar mehr, und Matreschkas werden auch nur von Ausländern gekauft.

Noch heute spielt man Balalaika, die seit dem 18. Jahrhundert in Russland bekannt ist, gern in Volksmusikgruppen. Das ist ein mittelgroßes Saiteninstrument mit drei Saiten, die auf ein dreieckiges Gehäuse gespannt sind. Der Ton der Balalaika ist klangvoll und offen. Der Name Balalaika klingt ähnlich wie die Worte «балагурить, балаболить», was schnattern, plaudern, schwatzen bedeutet.

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Die Balalaika genoss wahrscheinlich so viel Volkspopularität in Russland, weil es ganz einfach ist, sie zu bedienen. Mit Balalaikabegleitung tanzte man, sang viele Lieder und besonders gerne kurze lustige Stücke „Chastushki“ z.B.:

Einmal hat Fedja den Wasserhahn
in der Badewanne nicht zugedreht!
Damit wollte er nur sagen,
Vergiss die Titanik nicht!


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Samowar („selbst kocht“)

Samowar („selbst kocht“) ist vom Altertum an eine bekannte Teemaschine, eigentlich ein großer Kupferkessel mit Ablasshahn. Die Idee kommt ursprünglich aus China, obwohl dort kein Tee damit zubereitet wurde.

In der Mitte des Samowars gibt es ein großes Rohr, in dem Holzkohle, Zapfen oder Späne verbrannt werden. In dem Raum zwischen dem Rohr und der Außenseite des Kessels wird das Wasser gegossen. Obendrauf, um den Zug zu verbessern, setzt man noch ein zweites hohes Rohr. Im Samowar gekochtes Wasser bleibt sehr lange heiß.

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Der erste russische Samowar wurde in der Stadt Tula im 18. Jahrhundert hergestellt. Tula war traditionell auf das Waffengewerbe spezialisiert. Per Zufall kam ein Waffenmeister dazu, ein Samowar in seiner Werkstatt anzufertigen. Es war ein großer Erfolg. Nach und nach wuchs die Popularität des Samowars, und aus der Werkstatt ist eine Fabrik geworden. Mitte des 19. Jahrhundert gab es allein in Tula schon 28 Samowar-Fabriken, die 120 Tausend Samowars verschiedener Größen pro Jahr anfertigten!

Heutzutage werden in Tula vor allem elektrisch beheizte Samoware hergestellt. Ein Tipp: besuchen Sie unbedingt das Museum des Samowars in Tula!

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Matreschka

Die Matreschka erschien in Russland erst vor 100 Jahren. Eine japanische Puppe, die so hergestellt war, dass kleinere Püppchen in größeren lagen, wurde einem moskauer Fabrikpuppenhersteller geschenkt. Die japanische Puppe, welche den Weisen Fukuruma darstellte, hat einen großen Eindruck bei einem russischen Arbeiter hinterlassen. Er stellte eine ähnliche Puppe her, die aus Figuren von Mädchen und Jungen bestand. Sergey Milutin hat diese Figuren angemalt. Die wichtigste Puppe war eine Frau im russischen traditionellen Kostüm: eine Schürze, ein Tuch und ein Sarafan. Die kleinste Figur war ein Säugling. Die Puppe erhielt den Namen „Matreschka“ (eine Liebkoseform des russischen Namens „Matrena“, der aus dem lateinischen Wort Matrona abgeleitet ist).

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Die Matreschka gefiel den Russen, und die kleine Stadt Sergiev Posad widmete sich ihrer Herstellung. Die Bestellungen hörten nicht auf, die Fantasie der Künstler ist bis heute noch nicht erloschen

Ushanka

Die Ushanka, eine Ohren und Stirn bedeckende Wintermütze (am häufigsten aus Pelz) für Männer ist in Russland schon längst sehr populär. Der Name leitet sich von dem Wort „уши“, Ohren ab. Man kann sie variabel tragen, z.B. mit hochgezogenenm Ohren- und Augenschirm. Es gibt eine Theorie, dass Russen die Idee dafür aus Skandinavien, von Finnen übernommen haben, aber sie ist nicht bewiesen. Fakt ist, dass diese Mütze perfekt zum russischen Wetter passt und ein fester Bestandteil der russischen Bekleidung im Winter ist. Sie gehört zur Uniform der russischen Armee und Miliz.

Heutzutage gibt es unzählige Varianten der Ushanka, von einfachen Pelzmützen bishin zu teueren Designermützen. Aber eins steht fest: für Männer in Russland gibt es als winterliche Kopfbedeckung nichts Besseres.

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Männer und Frauen in Russland

Wenn man einen Ausländer fragt, was ihm an Russland am meisten gefällt, bekommt man eine seltsame Antwort: die Frauen! Die Statistik zeigt, dass russische Frauen mit jedem Jahr öfter im Ausland – in Europa, in den USA, Japan oder China - heiraten. Dann stellt man sich die nächsten Fragen: wieso mögen Männer aus der ganzen Welt russische Frauen und was ist überhaupt mit den russischen Männern geschehen?

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Die russischen Frauen sind wirklich sehr hübsch, aber das ist nicht das Entscheidende .Viel wichtiger ist, wie sie sich benehmen und was für Lebensprioritäten sie haben. Es gab schon immer einen Mangel an Männern in Russland, besonders im 20. Jahrhundert. Russische Frauen erinnern auf genetischer Ebene daran und möchten deswegen unbedingt einen Mann erobern, ihm gefallen und die Konkurrenz beseitigen.

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Der erste wichtige Faktor für die Frauen ist der optische Eindruck. Russische Frauen investieren sehr viel Mühe in ihr Äußeres, ihre Kleidung und ihr Make-up. Im Winter trägt man in Russland Stiefel mit höheren Absätzen. Die Frau denkt, dass sie so viel attraktiver, viel schöner ist. Sie denkt nicht daran, dass das sehr ungesund und sogar schädlich für die Füße sein kann. Ein Trieb, schön auszusehen, erklärt die grelle modische Bekleidung, das schrille, manchmal geschmacklose Make-up und die Anzahl des Hände-, Hals-, und Ohrenschmucks. Die Schönheit und somit das Ziel, Männern zu gefallen, muss um jeden Preis erreicht werden. Männer sehen es, fühlen es, sie genießen es.

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Was Charaktereigenschaften angeht, sind russische Frauen bescheiden, arbeitsfreudig und einfühlsam.

Alle Frauen sind emotional, aber Russinnen sind besonders emotional und romantisch. Sie lieben ohne jede Kalkül und Vernunft, oft denken sie gar nicht über die reale Seite des Lebens nach. Die Romantik und Leidenschaft der Russinnen faszinieren die Männer.

Trotz der Revolution, des Krieges und anderen Kataklysmen bleibt die Rollenverteilung in der Familie und im gesellschaftlichen Leben Russlands konservativ und traditionell. Die Herrschaft der Männer bleibt bis heute unbestritten und Frauenaufgaben sind „ Feuer unterhalten“ und Kinder erziehen. Natürlich gehen die meisten russischen Frauen heutzutage arbeiten, aber das bedeutet längst nicht, dass sie eine Karriere lebenswichtig finden. Nein, der Hauptteil ihres Lebens bleibt wie früher die Familie, ein Mann, die Kinder, ein Haus und der Haushalt. Die Frauen streben gar nicht nach einer Karriere in der Politik oder im Business – wer erlaubt ihnen schon eine? Sie wissen selbst, dass Frauen dort keinen Platz haben …

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Und was ist mit den Männern? Es ist sehr schwer, ein Mann in Russland zu sein.

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Einerseits hören die Jungen von Kindheit an Geschichten über den idealen maskulinen und gnadenreichen Mann. Ideale Jungs beleidigen die Mädchen nicht, weil echte Männer das nicht machen, ideale Jungs weinen nicht, weil echte Männer nicht weinen usw. Ein echter Mann muss sehr kräftig sein, selbstbewusst, aktiv und sogar aggressiv, das ist normal. Ein Heranwachsender raucht demonstrativ, trinkt Bier, benutzt schmutzige Wörter, als ob er allen sagen will: Seht mich an! Ich bin cool, ich bin schon ein echter Mann!

Anderseits können nicht alle Männer Helden werden, aber seine menschliche Schwäche oder Unsicherheit anderen Menschen gegenüber einzugestehen, ist für einen russischen Mann absolut unmöglich.

Die Männer verlieren sich in der modernen Gesellschaft, wo Frauen manchmal besser verdienen, besonders in großen Städten. Sogar wenn die Ehefrau kein Wort darüber sagt, fühlt sich ein solcher Ehemann unwohl. Die Situation wird noch schlimmer, wenn der Mann darüber hinaus noch Probleme am Arbeitsplatz hat. Der Mann kann in einer solchen Situation nicht auf die Familie, die Kinder oder den Haushalt „umschalten“. Das ist nicht seine soziale Rolle. Er leidet sehr unter dem Stress und versucht ihn mit dem primitiven russischen Mittel zu beseitigen – mit dem Wodka.

Aber das ist nicht so schlimm. Die russischen Männer sind genau wie die russischen Frauen fleißig und gleichzeitig romantisch veranlagt, emotional und leidenschaftlich. Der russische Schriftsteller Dostoewskij hat das am besten gezeigt. Wenn ein Mann eine Frau wirklich liebt, wird er alles machen, um sie zu erobern. Er wird ihr ständig den Hof machen, mit Komplimenten, Blumen und Geschenken überschütten, egal wie viel es kostet und wie viel Zeit man in Anspruch nehmen muss .

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Noch existiert in Russland eine starke Männerfreundschaft. Und sie spielt in Russland eine sehr wichtige Rolle im Leben eines Mannes. Ein russischer Mann hat Arbeitskollegen, Bekannte, Kumpels, aber das sind keine Freunde. Ein Mann hat normalerweise nicht viele Freunde, nur ein oder zwei Menschen können intimere Freunde genannt werden. Ein Freund ist oft näher, als ein Vater oder ein Bruder. Ein Freund hilft dir immer, du kannst ihn jederzeit besuchen, ihn alles über dich erzählen, über alle Geheimnisse mit ihm reden. So eine Freundschaft wird oft in der Kindheit oder in der Jugendzeit aufgebaut und bleibt trotz der Veränderungen im Leben unversehrt. Über solche Freundschaften werden viele Lieder und Gedichte geschrieben, daran glauben alle russischen Jungs, obwohl die Realität manchmal anders aussieht…


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