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Lektion 9
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Landeskunde
Время говорить по-русски Unser Kurs Lektion 9

Landeskunde

Seien Sie mein Gast!

Gäste zu Hause zu empfangen, sich zu Hause zu treffen ist eine alte Tradition in Russland. Freunde, Verwandte und Arbeitskollege kommen oft zu Besuch. Die Atmosphäre zu Hause ist sehr inoffiziell, hier ist es warm und gemütlich, die Gastgeberin kann ihre kulinarischen Tüchtigkeiten demonstrieren usw. Außerdem waren die Cafes in der sowjetischen Zeit sehr ungemütlich und die Gaststätten zu teuer.

Die Gründe für eine Einladung nach Hause sind ganz unterschiedlich. Es kann ein Feiertag sein (Neujahr, Weihnachten, Ostern, 1. Mai, 9. Mai etc.). Man kann auch einen Geburtstag feiern oder einfach dem Wunsch, die Zeit angenehm zu verbringen, folgen.

Die Zeit angenehm zu verbringen bedeutet für die Russen vor allem miteinander beim Essen zu reden, sich zu unterhalten. Diese Tradition, die Gäste üppig zu bewirten, war in Russland immer sehr stark. Die Bevölkerung in Russland war früher sehr arm, die Nahrungsmittel waren knapp, deswegen bedeutete ein üppig bedeckter Tisch für die Gäste sehr viel: er symbolisierte die Gastfreundschaft und Freude des Gastgebers. Die Zeit des Hungers ist vorbei, aber die Tradition lebt weiter: der Gastgeber (in Russland fast immer eine Gastgeberin) versucht so viele verschiedene Gerichte wie möglich zuzubereiten. Der beste Wein und Wodka steht auf dem Tisch - das zeigt, dass für die lieben Gäste nichts gespart wird. Bis heute noch lebt der Brauch, bei offiziellen Anlässen ein rundes Brot mit einem Salzgefäß in der Mitte an den wichtigsten Gast auszuhändigen. Brot war lange Zeit das Hauptnahrungsmittel in Russland. Salz war sehr selten und deswegen sehr teuer. Im Russischen bedeutet das Wort „хлебосольный“ (хлеб, Brot + сольный, salzig) großzügig.

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Eine russische Frau bereitet die Gerichte zu, deckt den Tisch und wäscht später das Geschirr ab. Sie fragen sich wahrscheinlich, ob es ihr Spaß macht, die Gäste zu bewirten? Ob sie nicht zu müde wird? Natürlich wird sie sehr müde, aber nach russischer Tradition macht eine Frau allein den Haushalt, das ist normal. Und außerdem müssen die Gäste unbedingt ihre Schönheit, Tüchtigkeit und ihr leckeres Essen loben und ihr Komplimente machen. Sie fühlt sich daher fast beflügelt, ist froh und stolz auf ihre Familie und auf sich selbst.

Normalerweise kommen die Gäste am Abend, um 18.00 oder um 19.00 Uhr. Die Männer bringen kleine Geschenke, z. B. eine Torte, Pralinen, Blumen oder eine Flasche Wein als ein Geschenk an die Gastgeberin mit. Die Russen haben oft kleine oder sehr kleine Wohnungen, deswegen ist ein Furchet nicht möglich, es ist zu eng. Alle Gäste nehmen gleich am Tisch Platz. Der Tisch wird die Mitte oder das Herz der Feier.

Wenn alle am Tisch sitzen, sagt die Gastgeberin: „Greifen Sie bitte zu, bedienen sie sich!“. Die Gäste greifen zu, das Essen liegt auf den Tellern, es werden alkoholische Getränke eingegossen (die Russen kennen keinen Aperitif) und es wird gewartet.

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Alle warten bis der Tamada die Feier führt. Das Wort Tamada ist georgisch und bedeutet Feierführer. Diese Tradition, einen Tamada auszuwählen, kam in der sowjetischen Zeit aus Georgien und ist in Russland sehr populär geworden.Der Tamada kann ein Gast oder der Gastgeber selbst sein. Die Voraussetzungen dafür sind, dass er ein guter Organisator und ein amüsanter Redner ist und die Gäste gut kennt. Er spricht den ersten Toast, dann wird das Wort an die anderen Gäste übertragen. So wird die Feier zu einem lustigen amüsanten Spiel. Es werden Toasts für die Gäste und für die Gastgeberfamilie ausgesprochen. Während einer Geburtstagfeier spricht man vor allem über das Geburtstagskind und über seine besonderen Qualitäten. Vor den Toasts werden Getränke eingegossen. Nach jedem Toast wird angestoßen und alle trinken zusammen.

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Heutzutage wirkt diese Tradition in großen Städten altmodisch. Oft wird auswärts gegessen. Junge Frauen haben nicht so viel Lust, die Gäste zu sich einzuladen. Aber die meisten Russen bewahren diesen schönen alten Brauch.

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Russische Feiertage

In Russland gibt es sehr viele Feiertage, wie in allen anderen Ländern auch. Aber im Gegensatz zu anderen, feiern Russen alles: altrussische, moderne, heidnische, christliche und ausländische Feiertage.

Neujahr

Diese Lieblingsfeier ist für Russland ziemlich neu, nur 300 Jahre alt. Sie wurde nach dem Erlass von Peter dem Großen um 1700 anerkannt. Ab diesem Zeitpunkt wurden in Russland Tannenbäume zu Hause aufgestellt und geschmückt und festliche Mahlzeiten organisiert.

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Silvester (Новый год) ist sehr beliebt in Russland.Bis zur Oktoberrevolution 1917 war die christlich-orthodoxe Weihnacht das beliebteste Fest Russlands. Die Zeit zwischen dem Heiligen Abend (Sochelnik) am 6. Januar und dem Taufefest (Dreikönigsfest) am 19. Januar heißt Swjatki („die 12 Nächte“), heilige Abende“. Bis heute bewahren unverheiratete Frauen die Tradition, in dieser Zeit nachts die Zukunft vorherzusagen. Diese lustige und interessante Winterzeit in Russland ist besonders beliebt bei Kindern, die Geschenke bekommen und das „Elka“-Fest mit vielen eingeladenen Gästen feiern.

Offiziell gibt es keine Weihnachtsferien, aber sehr viele Leute nehmen in den ersten zwei Wochen des neuen Jahres Urlaub, erholen sich, besuchen alte Freunde, fahren aus den Städten in die Dörfer, ins Ausland, gehen ins Theater und in Kinos .

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Am 7. Januar feiert Russland das orthodoxe Weihnachtsfest. Den Unterschied zum katholischen Weihnachtsfest verdankt Russland den Änderungen im russischen Kalender während der Zeit von Peter dem Großen. Zuerst wird in Russland das katholische Weihnachtsfest gefeiert, dann das Neujahrsfest, dann das orthodoxe Weihnachtsfest. Wenn Sie eine Reise nach Russland planen, merken Sie sich bitte, dass Sie keine Geschäfte von Ende Dezember bis zum 13. Januar machen können!

23. Februar, 8. März und ... 14. Februar

In der sowjetischen Zeit wurden zwei neue Feiertage eingeführt: der 23. Februar und der 8.März. Zuerst wurden sie mit den politischen Anlässen verbunden: der 23. Februar als Tag der Roten Armee und der 8. März als internationaler Frauentag.

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23. Februar war zuerst Tag der Roten Armee.

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Aber allmählich wurde der 8.März zum Tag der Frauen. An diesem Tag bekommen die Arbeitskolleginnen, die Mütter, die Schwestern und die Ehefrauen verschiedene Geschenke, Blumen und unzählige Komplimente. Russische Frauen lieben ihre Männer sehr, deswegen haben sie sich auch etwas für die Männer ausgedacht, und zwar den 23. Februar. So wurde aus dem Tag der Roten Armee (jetzt offiziell Tag der Vaterlandsverteidiger) der inoffizielle Tag der Männer. An diesem Tag bekommen die Arbeitskollegen, die Väter, die Brüder und die Ehemänner ihre Präsente und Komplimente. Diese Feiertage haben den Zerfall der Sowjetunion überlebt, und die Russen freuen sich bis heute darüber.

Dazu kam im modernen Russland eine ganz neue Feier, der Valentinstag. Er ist schnell sehr populär geworden, besonders junge Leute beschenken und gratulieren einander, versenden „Valentinki“, Valentinstagsbegrüßungen.

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Ostern

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Die Religion wurde in der sowjetischen Zeit unterdrückt und die Russen konnten Ostern nicht feiern. Heutzutage ist alles anders. Und obwohl manche Leute in Russland Atheisten sind, wird Ostern überall als alte russische Tradition akzeptiert. Familie und Gäste vereinen sich am feierlichen Tisch mit traditionellen Ostergerichten: Pascha, Kulitsch, gefärbte Eier.

Masleniza, Fastnachtswoche

Die Masleniza wird die ganze Woche lang 40 Tage vor Ostern gefeiert. Das ist ursprünglich ein heidnisches, vorchristliches Fest. Es wird dem kommenden Frühling und dem Abschied vom Winter gewidmet.

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Die russische Masleniza mit ihren Bräuchen und ihrem Inhalt ist ähnlich dem europäischen Karneval. Das Volk tanzte, spielte, zog bunte Kleider an, aß traditionelles Essen, fertigte lustige Puppen an, die den vorübergehenden Winter symbolisierten, und verbrannte sie. Heutzutage wird vor allem das traditionelle Essen, die Blini zubereitet. Masleniza, das Fest mit dem Verbrennen der Winterpuppen gewinnt in letzter Zeit an Popularität. Es ist kein offizielles Fest, aber ein echtes und lebendiges.

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1. Mai

Der 1. Mai ist ein fröhliches Frühlingsfest, das auch seit der sowjetischen Zeit existiert. Der früher als internationaler Tag der Arbeiterbewegung bezeichnete Feiertag mit von der Regierung organisierten Demonstrationen heißt heute einfach Tag der Arbeit und des Frühlings.

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Es ist wirklich so, dass der warme Frühling in Russland in diesen Tagen beginnt: die erste grüne Blätter erscheinen und die Sonne scheint, wenn es nicht schneit, was manchmal auch passiert. Viele Russen fahren an diesem Tag das erste Mal zu ihren Datscha- Kleingärten, wo sie sich erholen und im Garten arbeiten. So wird der 1. Mai wirklich zum „Tag der Arbeit“!

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9. Mai

Das ist der Tag des Sieges des Großen Vaterländischen Krieges. In Russland wird am 9 Mai gefeiert. An diesem Tag im Jahr 1945 haben alle Radiostationen Russlands die Kapitulation des Hitler-Deutschlands bekanntgemacht. Russland hat während des zweiten Weltkrieges, der in Russland Großer Vaterländischer Krieg genannt wird, 27 Millionen Menschen verloren. Das war kein leichter Sieg und deswegen wird der Tag des Sieges so groß gefeiert. In Moskau und in anderen Städten finden große und prächtige militärische Paraden statt.

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Als die meisten russischen Kriegsveteranen noch am Leben waren, haben sie sich an diesem Tag vor dem Bolschoj Theater in Moskau versammelt und an Paraden teilgenommen. Jetzt sind sie fast alle gestorben. Viele Familien Russlands kommen an diesem Tag zusammen, um die noch lebenden Kriegsveteranen zu ehren.

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